Gamification: Effizienz & Motivation spielend steigern
Gamification im Weinhandel?! Klingt erstmal absurd. Auch wenn „Wein kaufen und verkaufen“ den meisten Akteuren im Handel Spaß macht, ist das Ganze doch alles andere als ein Spiel. Gamification bedeutet jedoch erstmal nicht anderes, als spielerische Elemente in einen ernsthaften Kontext zu übertragen. Und für Unternehmer ist das gleich aus mehreren Gesichtspunkten interessant: Mit der richtigen Strategie steigern Sie die Motivation Ihrer Mitarbeiter, die Loyalität Ihrer Kunden oder die Effizienz Ihrer Teams. Und das hat langfristig positive Auswirkungen auf Ihren Unternehmenserfolg und das Wohlbefinden aller, die „das Spiel mitspielen“. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Auch wir waren skeptisch und haben für Sie recherchiert.
Gamification wird unter Experten gehypt, weil Sie mit dieser Technik intrinsische Motivation erzeugen: Sie bringen damit die „Zielgruppe“, also Ihre Mitarbeiter, Kunden, oder sich selbst dazu, etwas aus freien Stücken zu tun. Und zwar ohne fiese Manipulation. Das ist zumindest der wahre Gedanke hinter Gamification.
Warum das Spiel zum Vorbild nehmen?
Jeder Mensch, ganz gleich welcher Altersklasse, besitzt einen natürlichen Spieltrieb. Auch wenn dieser bei Kindern viel stärker und bei jedem Individuum unterschiedlich ausgeprägt ist, bleibt der Spaß am Spiel bis zum Lebensende erhalten. Das beweisen zahlreiche SeniorInnen, die regelmäßig Schach, Boule, Bingo oder eben am Computer spielen. Nicht jeder von uns spielt viel oder oft. Und nicht jedes Spiel macht jedem Spaß. Viele von uns mögen klassische Spiele nicht, haben eher Hobbies. Deshalb stehen neben klassischen und modernen Spielen auch andere Sport- und Freizeit-Aktivitäten im Fokus von Gamification-Experten. Mit gutem Grund. Kommen Ihnen diese Stereo-Typen hier bekannt vor?
- MusikerInnen, die stundenlang ein und dieselbe Notenfolge üben, bis sie sie absolut perfekt beherrschen.
- Jugendliche, die mit dunklen Ringen unter den Augen in der Schule einschlafen – weil sie jeden Abend bis zum Morgengrauen ein bestimmtes Computerspiel spielen und einfach nicht aufhören können.
- SportlerInnen, die freiwillig – vielleicht gar verbissen – hart trainieren, um mit ihrer Mannschaft Ball-Spiele zu gewinnen oder im Judo einen anderen Gürten tragen zu dürfen.
- Strick-Junkies – ob jung oder alt – die in jeder freien Minute die Nadeln zücken, um einen Schal, eine Mütze oder das nächste Paar Socken fertigzustellen.
Die Liste lässt sich unendlich fortsetzen. Spiele und Hobbies machen Menschen oft richtig süchtig. Manchmal nur für eine bestimmte Zeit, manchmal ein ganzes Leben lang.
Wie kann Gamification Ihrem Unternehmen nutzen?
Besonders interessant ist folgender Aspekt: Wenn uns etwas Freude macht, dann wollen wir gut sein, besser werden, neues lernen. Weiter kommen, uns einen Status erarbeiten. Wir können die Tätigkeit stundenlang ausführen, ohne uns ablenken zu lassen und merken dabei gar nicht, wie die Zeit vergeht. Und das nicht nur ausnahmsweise, sondern immer wieder. Nicht immer ein Leben lang, aber meistens langfristig.
Leider geht das den wenigsten Menschen im normalen Alltag oder gar bei Ihrer täglichen Arbeitsroutine so. Besonders wenn Neuerungen ins Spiel kommen, Dinge plötzlich anders laufen sollen, die „wir früher immer anders gemacht“ haben. Jetzt stellen Sie sich mal vor…
- Sie möchten Arbeitsabläufe in Ihrem Unternehmen ändern, neue Regeln oder Technologie einführen – und Ihre Mitarbeiter sind begeistert, dass vieles künftig anders funktionieren wird.
oder - Ihre Mitarbeiter setzen sich selbst das Ziel, den eigenen Umsatz immer wieder zu toppen, eine bestimmte Anzahl neuer Kundenkarten-Kunden pro Woche zu gewinnen oder mindestens 1 x pro Woche eine unbeliebte Aufgabe „für das Team“ zu erledigen (Aufräumen, Staubwischen, EC-Belege abheften, etc.). Und haben Spaß dabei, all das zu erreichen und sich selbst immer wieder zu übertreffen.
Gamification im Marketing
Auch im Bereich Kundenloyalität ist Gamification ein mächtiges Tool. Im Gegensatz zu „klassischen“ Kundenkarten- und anderen Systemen, die meist über Boni oder Rabatte funktionieren, können Sie Ihre Kunden auch ganz ohne Preisvorteil binden. Und das stark und langfristig, während Kundenbindungen, die über den Preis entstehen, zum Einen wenig stabil und zum Anderen „teuer“ sind. Denn Sie müssen immer günstiger bleiben als Ihre Mitbewerber, größere Preisvorteile bieten oder mehr Geschenke machen.
Wenn Sie es schaffen, Ihre Kunden nicht oder zumindest nicht NUR über einen Preisvorteil zu motivieren, mehr Geld bei Ihnen auszugeben, generieren Sie Stammkunden, die wirklich loyal sind. Denn Sie erzeugen eine emotionale Bindung zwischen Ihren Kunden und Ihrem Unternehmen. Und die ist viel mehr wert. Weil sie langfristig bestehen bleibt. Und noch dazu kostet die Sie unterm Strich weniger. klingt spannend, oder? Ein sehr gelungenes Beispiel für Gamification im Kundenbindungsprogramm finden Sie weiter unten im Beitrag.
Gamification: Die Erfolgsfaktoren
Wie schaffen Spiele und Hobbies es, uns in ihren Bann zu ziehen? Warum verbringen wir unsere Freizeit gern mit diesen Dingen, sehen sie nicht als Zeitverschwendung? Was sind die Mechanismen, die uns Tätigkeiten gern tun lassen – und wie können Sie die für Ihr Unternehmen nutzen, um die richtigen Gamification-Strategien zu finden?
Wir spielen ein Spiel, das uns fesselt, gern. Wir wollen das nächste Level erreichen, besser werden. Nicht weil wir dafür eine Belohnung von jemandem erhalten, sondern weil es uns nicht mehr los lässt. Wenn wir im Spiel mal scheitern, ist das nicht schlimm, wir machen weiter – und lernen daraus. Um besser zu werden und noch weiter zu kommen. Und meist akzeptieren die Regeln des Spiels freiwillig, nehmen nur dann den kürzeren und einfacheren Weg, wenn das auch so vorgesehen ist.
Unerlässlich für jede gute Gamification-Strategie ist Freiwilligkeit: Niemand, außer unserer eigenen Motivation, oder im schlimmsten Fall Sucht, darf uns zum (Weiter-)Spielen zwingen. Die Regeln, Ziele und Rahmenbedingungen müssen klar und bekannt sein, Transparenz ist unerlässlich. Doch das allein reicht nicht aus.
Ein gutes Spiel braucht mehr, damit es nicht ganz schnell langweilig wird:
- Herausforderung „im richtigen Maß“: In einem guten Spiel werden die Aufgaben und Level immer schwieriger oder die Gegner immer zahlreicher, schneller und stärker. Es führt uns als Spieler Schritt für Schritt an neue, immer schwierige Aufgaben heran. So wir uns individuell, im eigenen Tempo steigern. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – auch die größten Talente sollten sich etwas erarbeiten müssen.
- Der eigene Fortschritt, die Weiterentwicklung ist meßbar: Wir können verfolgen, wie wir besser werden. Oder sehen, wie weit wir gekommen sind und wie weit es noch bis zum Ende des Abschnitts ist. Wir möchten die aktuelle Aufgabe oder das Level auf jeden Fall abschließen, bevor wir aufhören. Und dann die nächsten Herausforderungen angehen. Spannend dabei: Es liegt in unserer Natur, dass wir vor allem uns selbst übertreffen möchten. Weniger die anderen. Auch wenn Gewinnen Spaß macht: Wenn wir das Gefühl haben – oder gar sicher wissen – dass nicht wir gut, sondern die anderen einfach schlechter waren, macht es weniger Freude. Selbst wenn ein Sieg knapp war, zählt er für die meisten von uns weniger, wenn unsere Leistungen sonst besser sind.
Es geht auch anders
Moment mal, werden Sie jetzt sicher denken, wie funktionieren denn dann Glücksspiele, bei denen man nicht besser werden kann? Zumindest nicht auf fairem Weg und mit legalen Mitteln. Natürlich gibt es auch andere Aspekte an Spielen, die uns Menschen faszinieren. Das schaffen sie – zumindest kurzfristig – mit:
- Dem Überraschungseffekt, einer gewissen Unvorhersehbarkeit: So entsteht Spannung, das fesselt und begeistert uns.
- Einer Belohnung: Denn die löst Freude aus. Wir möchten noch eine Belohnung, deshalb spielen wir weiter oder erneut.
Allerdings setzt bei beiden Mechanismen schnell der Gewöhnungseffekt ein: Das reine Spiel ums Glück wird schnell langweilig. Eine größere Belohnung muss her, damit wir die gleiche Freude nochmal erleben. Genau aus diesem Grund setzen erfolgreiche Gamification-Konzepte meist auf mehrere Schlüsselreize. Sie kombinieren die Belohnung mit dem Überraschungseffekt, z.B. indem es vom Zufall abhängt, ob es am Ende eine Belohnung gibt oder nicht. Das funktioniert besser und zahlt sich so doppelt aus für das Unternehmen, das die Belohnung bezahlt. Auch dazu mehr unter den Praxisbeispielen.
Gamification umsetzen
Die meisten Gamification-Profis setzen vor allem auf neue Technologie und digitale Hilfsmitteln. Mittlerweile gibt es zahlreiche Dienstleister, die Konzepte für spielerische Prozessoptimierung, Kundenbindung, Mitarbeitermotivation oder Weiterbildung und Trainings individuell mit und für Unternehmen entwickeln. Mit der Digitalisierung ist Gamification groß und zum Trend geworden. Und die meisten Konzepte, die langfristigen Erfolg vorweisen können, basieren auf Technologie. Moderne Softwarelösungen legen den Grundstein für den Erfolg. Doch das wichtigste ist Idee dahinter, der Fokus auf die Zielgruppe – also die Spielerinnen und Spieler und die Umsetzung in der Praxis.
Auch wenn wir kein erfolgreiches Beispiel für Gamification ganz ohne technische Unterstützung gefunden haben: Mit dem richtigen Konzept brauchen Sie keine aufwändigen Apps, die individuell für Ihren Betrieb programmiert wurden und Unsummen kosten. Oft brauchen Sie nur ein Tool, um Erfolge messbar zu machen. Und immer dann, wenn Zahlen, Fakten oder (Adress-)Daten wichtig sind, ist eine Software wie euro-Sales Vino Gold wert. Denn die liefert Ihnen alle Informationen und übersichtliche Statistiken auf Knopfdruck. Und bietet unendliche Möglichkeiten, mit denen User ihren Arbeitsplatz individuell gestalten und bedienen können, um den perfekten Workflow für jeden Prozess zu finden.
Gamification in der Praxis
Dem technologischen Fortschritt zum Trotz gibt es vor allem in der Industrie noch unzählige Arbeiten, die nicht oder nicht komplett von Maschinen erledigt werden können. Die meisten haben eins gemein: Sie sind vor allem monoton, langweilig, oft stupide. Mit einem simplen Trick konnten Unternehmen die Zufriedenheit und Leistung Ihrer Mitarbeiter deutlich steigern:
Dort darf jede/r Arbeitnehmer/in mit Schichtbeginn entscheiden, welches individuelle Tagesziel sie oder er erreichen möchte. Und ob es ein solches Ziel – mengen oder zeitbezogen – überhaupt geben soll. Die Folge: Produktivere und zufriedenere Mitarbeiter.
Kundenbindung und Kostenersparnis durch Gamification
Gleich 2 Anregungen, wie Sie als Unternehmer Ihre Kunden ins Spiel bringen, liefert das Hotel Prinz Luitpoldbad im Allgäu. Wie viele andere Hotels hat auch dieser Betrieb ein Kundenbindungsprogramm: Jede Übernachtung zählt, ab einer bestimmten Anzahl erhalten Sie als Gast einen entsprechenden Status. Im Hotel Luitpoldbad werden Sie nicht einfach „Senator“ oder „Gold“-Kunde, sondern können „Ritter“ werden. Das passt zum Stil und Motto des Betriebs, beides mittelalterlich geprägt. Doch das Rittertum bekommen die Gäste nicht einfach geschenkt, sie müssen es sich verdienen:
Vom Knappen zum Ritter
Wenn Sie also oft genug im Prinz Luitpold genächtigt haben, zieht das Hotel in Erwägung, Sie in den Stauts des Ritters zu erheben. Aber nicht einfach so: Sie erhalten einen persönlichen Brief des Inhabers, der Sie einlädt, mit einer guten Tat Ihrer Wahl zu beweisen, dass Sie zum Ritter taugen. Dafür bekommen Sie übrigens „nichts“ – außer dem Titel, den Sie dann auch verdient haben und dem guten Gefühl bei und nach der guten Tat. Funktioniert sicher nicht bei jedem Gast – nach Erfahrung vom Prinz Luitpold bei erstaunlich vielen.
Kunden fürs Unternehmen sparen lassen
Der 2. Gamification-Streich des Hotels: Wasserzähler in der Dusche, die Wasserverbrauch und Temperatur anzeigen und diese Daten – anonymisiert – sammeln und auswerten. Völlig automatisch passiert seitdem bei fast allen Gästen, die mehr als eine Nacht bleiben, folgendes: Sie schauen sich beim ersten Duschen an, wie viele Liter sie verbrauchen. Und reduzieren diese beim nächsten Mal.
Weniger Kosten für den Wasserverbrauch der Gäste, eine tolle Geschichte für das eigene Marketing, Aufmerksamkeit für Gamification UND Nachhaltigkeits-Bewusstsein – und last but not least: Bei vielen Gästen eine noch stärkere, emotionale Bindung zum Hotel. Wegen der guten Idee, dem guten Gefühl nach dem Wasser sparen und vielleicht sogar einer nachhaltigen Änderung des Duschverhaltens daheim. Die Ausgaben für die Wasserzähler haben sich für das Hotel allemal gelohnt.
Wie der LEH Kunden zu Glücksspielern macht
Auch der Lebensmittel-Einzelhandel hat Gamification entdeckt – und setzt beim Thema Kundenbindung vor allem auf ein Spiel mit Rabatten und anderen Preisvorteilen. Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Beispielen, bei denen die Ideen mit geringen Kosten – oder gar sinkenden Ausgaben – umgesetzt wurden, investieren die Konzerne kräftig. Eigene Apps, in denen die Kunden Rabatte sammeln und freischalten können, liegen im Trend. So setzt der Discounter Lidl auf folgendes Prinzip: Kunden mit der App des Discounter werden für bestimmte Einkaufswerte, die Sie in Summe erreichen, mit Rabatten belohnt. Außerdem erhalten die User nach jedem Einkauf einen Rabattcoupon für einen – scheinbar zufällig – ausgewählten Artikel. Jedes Los ist ein Gewinn, viele Gewinne sind für den Kunden aber eine Niete. So bleibt es für den Nutzer spannend, denn hier wird das Prinzip der „willkürlichen Belohnung“ mit dem Überraschungseffekt kombiniert.
Fazit: Kosten und Nutzen von Gamification für die Weinbranche
Die Theorie hinter dem Prinzip Gamification überzeugt Entscheider aller Branchen. Auch für Weinhandlungen und Weinbaubetriebe gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Ihre Kunden und Mitarbeiter spielend zu motivieren. Mit der richtigen Strategie können Sie Gamification auch neue Investitionen umsetzen – oder sogar bares Geld sparen. Nutzen Sie in Ihrem Unternehmen euro-Sales Vino? Dann können Sie direkt loslegen und Ihre Ideen umsetzen.
Andere spannende Themen, die die Weinbranche bewegen, können Sie am 22. und 23. Februar 2021 live erleben: Auf dem WHD Symposium. Schauen Sie doch mal, welche Inhalte für Sie am interessantesten sind!
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