Corona-Krise: Weinkonsum & Einkaufsverhalten
Die Pandemie hat die Einkaufsgewohnheiten und das Konsumverhalten von Weinliebhabern verändert: Der Weinabsatz im Einzelhandel in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 30% gestiegen. Bargeld wechselt aktuell nur selten den Besitzer, über diesen Trend hatten wir unlängst berichtet. Aktuelle Meldungen zum E-Commerce unterscheiden sich deutlich, je nachdem, welche Warensegmente betrachtet werden. Für Lebensmittel gibt es auch online ein sattes Wachstum. Fakt ist: Die Corona-Krise verändert das Konsum- und Einkaufsverhalten gewaltig.
Trinken die Deutschen jetzt mehr?
Die Corona-Krise verändert Weinkonsum und Einkaufsverhalten in Deutschland: Das Marktforschungsinstitut GfK (Groth for Knowledge) hat ermittelt, dass Endverbraucher im März 2020 rund 1/3 mehr Wein im Einzelhandel gekauft haben als im Vergleichszeitraum 2019. Auch bei Gin und Korn wuchs der Absatz um etwa 30%. In den Medien wurde daraufhin unmittelbar diskutiert, welche Folgen sich durch gesteigerten Alkoholkonsum in der Bevölkerung ergeben könnten. Viele Redakteure führen das Wachstum auf Zukunftsängste, gesundheitliche Sorgen, Langeweile und Einsamkeit zurück. Banale Gründe lassen die meisten dabei völlig außer Acht: Viele Weinliebhaber, die nicht in „systemrelevanten“ Berufen arbeiten, haben aktuell mehr Freizeit und fahren deutlich weniger mit dem Auto, Urlaubs- und Geschäftsreisen fallen aus. Außerdem kaufen die Deutschen grundsätzlich mehr Lebensmittel und legen Vorräte an. Andernfalls wäre das Absatzplus von Nudeln, Mehl und Hygieneartikeln nur schwer erklärbar.
Darüber hinaus machen die Experten der GfK deutlich, dass der gestiegene Absatz im Einzelhandel unmittelbar mit den Einschränkungen für Gastronomiebetriebe zusammenhängt. Auch wenn viele Restaurants noch Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, werden die wenigsten von ihnen Weine oder Spirituosen verkaufen.
Grundsätzlich ist diese Verschiebung für Weinhändler aus 3 Gründen interessant:
- Bessere Margen: Die Preise für Endverbraucher und Gastronomie unterscheiden sich oft erheblich.
- Liquidität: Viele Gastronomen erhalten von ihren Partnern im Weinhandel deutlich längere Zahlungsziele als Endverbraucher und/oder gar Sammelrechnungen am Monatsende.
- Psychologie: Im Vergleich zu den Weinpreisen in der Gastronomie „sparen“ Verbraucher im Fachhandel erheblich, selbst wenn sie zu höheren Qualitäten greifen. Viele Weinliebhaber investieren deshalb automatisch höhere Beträge für den Einkauf im Fachhandel.
(W)einkauf 2020: Stationär vs. Online
Aktuelle Zahlen belegen: Das Liefer- und Versandgeschäft nimmt allerorts deutlich zu – zumindest im Bereich Lebensmittel. Das Portal marktforschung.de berichtet, dass die Bereitschaft der Verbraucher, Lebensmittel online zu bestellen, rasant zunimmt. Online-Supermärkte wie Getnow und Picnic sind durch die Pandemie und deren Auswirkungen auf Endverbraucher erst so richtig in Schwung gekommen. Lieferdienste scheinen gefragt wie nie: Hier geraten viele Unternehmen an die Kapazitätsgrenzen, auch „die Großen“: Wer beispielsweise den Lieferservice von REWE nutzen möchte, muss aktuell mit 1 – 2 Wochen Wartezeit rechnen.
Erfreulich ist, dass viele Endverbraucher auch im Netz darauf achten, den lokalen und stationären Handel zu unterstützen. Weinhändler, die jetzt flexibel reagieren und ihren Kunden alternative Bestellmöglichkeiten bieten, können diesen Vorteil nutzen. Deshalb möchten viele Unternehmer, die noch keinen Webshop besitzen, jetzt möglichst schnell Wein online verkaufen.
Stay home drink wine
Es ist unbestritten, dass die Corona-Krise den Weinkonsum und das Einkaufsverhalten nachhaltig verändert. Für Weinhändler, die noch keinen eigenen Webshop betreiben oder einen zusätzlichen Verkaufskanal nutzen möchten, ist die Plattform Stayhomedrinkwine.de eine interessante Alternative: Die Community der teilnehmenden Weinfachhändler wächst stetig; Sie können nicht nur Ihr Unternehmen und Ihr Sortiment präsentieren, sondern profitieren auch von der gemeinsamen Facebook-Präsenz und dem Netzwerk, das hier entsteht. Weitere Informationen finden Sie hier.
Quellen und weiterführende Links:
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